L183 Ancistrus dolichopterus - Weisssaum-Tüpfelantennenwels

 

 

Im Vordergrund sieht man einen männlichen L183 und im Hintergrund an der Wurzel ein L059 Weibchen.

 

Der Ancistrus dolichopterus wird sehr selten gehalten. Meist wird er mit anderen Tüpfelantennenwelsen verwechselt, die sich jedoch dadurch unterscheiden, dass sie den weissen Saum an den Dorsalen im Alter verlieren im Gegensatz zum echten L183. Auch hat der Ancistrus dolichopterus eine höhere Anzahl Rückenflossenstrahlen.

 

Allgemeine Informationen

Der Ancistrus dolichopterus gehört zur Ordnung der Welse (Siluriformes), in die Unterordnung der Siluroidei zur Familie der Harnischwelse (Loricarridae).

Vorkommen

Amazonas Becken, Rio Negro Becken und dessen Nebenflüsse, Brasilien

Aquariumeinrichtung

In einem Aquarium, in dem der Ancistrus gehalten wird, sollten immer Holzwurzeln vorhanden sein, an denen sie raspeln können. Das Holz benötigen sie für eine optimale Verdauung. Genug Verstecksmöglichkeiten sollten auch geboten werden, damit die Welse nicht ständig unter Stress stehen. Als Bruthöhle kann man dem Männchen eine Welsröhre mit nur einem Eingang aus Ton oder Bambus anbieten.

Vergesellschaftung

Der Ancistrus dolichopterus ist ein relativ friedlicher Genosse auch gegenüber anderen Welsen. Innerhalb ihrer Art kann es zu Revierstreitigkeiten kommen, was jedoch nicht weiter schlimm ist. Da sie relativ kleine Reviere haben, können sie bereits in einem 112L Aquarium gepflegt werden.

Das Wasser

GH: bis 4°

KH: bis 2°

PH: 5 – 7

Temperatur: 25 – 30°C

Dieser Harnischwels bevorzugt als Schwarzwasserbewohner eher weicheres und saures Wasser.

 

Die Fütterung

Abwechselnde Fütterung fördert die Gesundheit, die Vitalität und auch die Laichbereitschaft. Es sollte diverses Gemüse, Spirulinatabs wie auch Frostfutter (schwarze und weisse Mückenlarven und Artemien) angeboten werden. Auch rote Mückenlarven sind eine wichtige Futterergänzung, die ich jedoch nie lebend anbiete sondern gefrorene kaufe. Als Ergänzung darf man auch Mysis, Krill, Flockenfutter, Granulatfutter und  Sticks (Achtung, kann im Bauch aufquellen also vorsichtig dosieren) reichen. Wie die meisten Antennenwelse sind sie Allesfresser.

Als Aufzuchtfutter eignen sich als Erstfutter Staubfutter von Sera. In den ersten Tagen habe ich sie nie am Gemüse gesehen. Die ändert sich jedoch nach paar Tagen. Auch reiche ich ihnen frischgeschlüpfte Artemien, angereichert mit Superselco, das Omega-3 Fettsäuren und Vitamine beinhaltet. Später kann man zusätzlich auch Frostfutter, Grindalwürmer, Cyclopseeze und derkapsulierte Artemien, Welstabs wie auch fein zerriebenes Flockenfutter reichen.

Fortpflanzung

Der Ancistrus dolichopterus pflanzt sich willig wie der normale braune Antennenwels fort, wenn die korrekten Schwarzwasserparameter stimmen. Zuchtansatz 1:1

Gemäss Aussagen von Züchtern erfuhr ich, dass ihre Paare jeweils einmal abgelaicht haben und dann nicht mehr zur Fortpflanzung motiviert werden konnten. Wie dies bei meinem Pärchen ausschauen wird, zeigt sich noch.

 

Die Zucht

Das Männchen wählt eine Bruthöhle aus, in der er sich die meiste Zeit aufhält. Die Höhle wird peinlich sauber gehalten. Futter, das in die Nähe der Höhle auf den Boden fällt, wird mit dem Schwanz unverzüglich fortgewischt. Sobald das Weibchen einen Laichansatz hat, nähert sie sich der Höhle des Männchens. Sie versucht in die Höhle zu kommen. Ist diese zu eng, lockt sie das Männchen zur Höhle raus, damit sie hinein schwimmen kann. Das erste Mal begutachtet sie die Höhle nur, ob sie geeignet ist um abzulaichen. Das Männchen erwartet natürlich ein Gelege, dass er befruchten kann. Ist dieses nicht in der Höhle, vertreibt er das Weibchen wieder. Sobald sie jedoch zur Eiablage bereit ist, wird sie die Höhle und das Männchen wieder aufsuchen. Eine Traube von bis zu 50 Eiern wird dann abgelegt. Die dann vom Männchen befruchteten Eier werden von ihm ständig bewacht. In dieser Zeit verlässt er seine Höhle nicht mehr und frisst auch nichts. Fleissig fächert er frisches Wasser in die Höhle.

 

Unterhalb seiner Flosse sieht man die Eier.

Nach ca. 3 Tagen schlüpfen die jungen Welse. Sie sind so hell gefärbt wie die Eier und sehen mit ihrem Dottersack auch immer noch wie diese aus. Ein Kügelchen mit einem Winzigen Köpfchen und Schwänzchen. Leider lässt der Papa keinen Blick auf die junge Brut zu und somit wird es wohl eher schwierig, die Kleinen vor die Linse zu bekommen. Erst wenn sie sich in der Höhle etwas verteilen, werden Bilder möglich sein.

Widerwillig gab mir der Welspapa den Blick auf wenigstens zwei seiner 3 Tage alten Jungen frei. Man sieht schon gut das Köpfchen und immer noch den grossen Dottersack, der als Nahrungsvorrat dient. Sobald dieser aufgebraucht ist, werden die jungen Welse aus der Höhle rauskommen, um nach Nahrung zu suchen. Wenn man sie separieren möchte, sollte man den Zeitpunkt abpassen, wenn die Jungen beginnen umzufärben und der Dottersack aufgebraucht ist. Samt der Höhle setzt man sie dann ins Aufzuchtbecken.

Nach ca. 3 weiteren Tagen begannen die kleinen langsam umzufärben. Ich separierte sie einen Ablaichkasten, den ich an den Filterausströhmer hängte, damit der Ablaichkasten mit genug Sauerstoff versorgt wird. Genau fünf Jungwelse waren in der Höhle. Dort drin lasse ich die Kleinen die ersten paar Tage, da ich sie so gut unter Kontrolle habe.

  

Die Kleinen sind nach 3 Wochen ca. 2cm gross. Ihr zukünftiges Aussehen ist bereits sehr deutlich ausgeprägt.

 

Das zweite Gelege

Die L183 haben ca. 27 Tagen nach der ersten Paarung sehr zu meiner Verwunderung wieder abgelaicht. Möglicherweise ist die Anwesenheit der L46 Hypancistrus Zebra als Konkurrenz motivierend für die L183. Leider hat das Männchen über die Nacht das Gelege zur Höhle rausgewedelt. Hier erhalte ich nun die Möglichkeit, die Entwicklung der Eier beobachten zu können, falls sie sich entwickeln.

07.12.2004 - Paarung der L183

08.12.2004 - Eier liegen ausserhalb der Höhle, ich überführe sie in einen Behälter, der an der Oberfläche fixiert ist und durch den Filterausströhmer mit frischem Wasser versorgt wird - Beginn der Photodoku

10.12.2004 Ich entferne ca. 6 abgestorbene Eier und entdecke einen durchsichtigen parasitären Wurm, der sich über eins der Eier hermachte. Ich entfernte auch dieses Ei samt Wurm und hoffe, dass nicht noch mehr dieser Gesellen mir meine Eier "fressen"

11.12.2004 Die ersten Welslarven versuchen zu schlüpfen.

12.12.2004 Es sind nun ca. 18 junge Welse geschlüpft. Die Ausfälle sind etwa gleich hoch.

13.12.2004 Heute sind die letzten Welslarven geschlüpft. Von den ca. 70 Welseiern zähle ich nun 35 Larven..

Hier die Ansicht der Welslarven von oben.

Hier die Ansicht der Welslarven von der Seite.

14.12.2004 Heute habe ich drei tote Welslarven rausgefischt

15.12.2004 Keine Ausfälle heute. Die Welslarven sehen schon fast wie richtige Miniaturwelse aus, wenn nicht der grosse Dottersack noch wäre. Die meisten der Larven liegen dicht beeinander.

16.12.2004 Die kleinen liegen immer noch eng beieinander. Keine Ausfälle

17.12.2004 Die Kleinen beginnen sich umzufärben. Keine Ausfälle.

 

Fortsetzung folgt ;-)